Immer mehr Vorgesetzte leiden unter dem Burnout-Syndrom. Verantwortlich sind Stress und hohe Anforderungen, kombiniert mit wenig Freizeit. Kurz: Faktoren, die zu den normalen Begleiterscheinungen im Arbeitsalltag eines Senior Managers zählen. Doch nicht alle Führungskräfte leiden am Burnout. Psychologen schätzen bestimmte Persönlichkeitstypen als stärker Burnout-gefährdet ein. Übersteigerter Ehrgeiz, Kontrollwahn, geringes Selbstwertgefühl oder Selbstüberschätzung lassen Manager in die Burnout-Spirale rutschen. Folgende Anzeichen zeigen Ihnen, ob auch Sie Burnout-gefährdet sind.

Bei den ersten Burnout-Anzeichen bloß nicht den Kopf in den Sand stecken

1) Fällt es Ihnen schwer, als Führungskraft Verantwortung zu übernehmen?

Kein Mensch ist ununterbrochen energiegeladen. Durststrecken sind normal. Wer aber richtigen Frust verspürt, sich kaum mehr motivieren kann und seine Führungsposition als starke Belastung empfindet, der sollte aufpassen. Das sind Anzeichen dafür, Burnout-gefährdet zu sein. Nehmen Sie sich als erste Maßnahme einige Tage frei und sagen Sie alle Termine ab. Oft entspannt das die Lage bereits. Suchen Sie sich einen regelmäßigen Ausgleich zur Arbeit, der Sie emotional befriedigt, und nehmen Sie sich dafür Zeit. Zufriedenheit im Privatleben wirkt dem anstrengenden Berufsalltag entgegen.

2) Raubt Ihnen die Arbeit den Schlaf?

Schlafstörungen sind ein deutliches Zeichen für Überlastung. Können Sie nicht einschlafen, weil die Arbeit Sie nicht loslässt, oder wachen sie morgens unausgeschlafen auf? Bei Schlafstörungen hilft gute Schlafhygiene. Sorgen Sie für Entspannung am Abend, pflegen Sie Einschlafrituale wie einen Abendspaziergang, Lesen oder Entspannungsübungen. Alkohol oder später Sport sind tabu. Bis zu 70 Arbeitswochenstunden sind in den höheren Chefetagen keine Seltenheit. Viele sparen am Schlaf, arbeiten bis spät in die Nacht und stehen morgens sehr früh auf. Räumen Sie dem Schlaf genug Zeit ein – Sie brauchen ihn, um aufzutanken.

3) Sind Sie genervt von Ihren Mitarbeitern und haben Sorge, Arbeit abzugeben?

Ihre Mitarbeiter machen nichts wirklich richtig? Da erledigen Sie als Chef die Dinge doch besser selber, auch wenn Sie dabei Ärger verspüren? Falsch! Dieses Verhalten führt zielsicher in die Abwärtsspirale Burnout. Als Vorgesetzter müssen Sie Ihren Mitarbeitern vertrauen. Das schützt Sie vor Überlastung und ist gleichzeitig gut fürs Betriebsklima. Die Alarmglocken sollten schrillen, wenn Sie sich immer weiter sozial zurückziehen, sowohl im Beruf als auch privat. Dann sind Sie weit mehr als Burnout-gefährdet, sondern befinden sich schon mittendrin.

4) Können Sie Privates von Beruflichem nicht mehr trennen?

Bei Managern, die Burnout-gefährdet sind, verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zunehmend. Die häufig geforderte Permapräsenz in der Führungsetage überfordert viele. Sie reagieren gehetzt und gestresst, können nicht mehr abschalten. Wenn Sie merken, dass es Sie überfordert, ständig mit dem Kopf bei der Arbeit zu sein, haben Sie Mut zur Auszeit. Schalten Sie Smartphone und Blackberry abends ab und klappen Sie das Notebook zu. Beschäftigen Sie sich gezielt mit Dingen, die nichts mit Ihrer Arbeit zu tun haben: Sport, Freunde, Familie, Hobbys. Als positiven Nebeneffekt steigern Sie so auch wieder Ihre Kreativität durch die vielfältigen Eindrücke.

5) Sind Sie als Chef gereizt oder nervös?

Menschen mit Burnout treten ähnlich wie Depressive auf. Sie sind nervös, gereizt und nicht belastbar. Kleinigkeiten bringen die persönliche Balance ins Schwanken und lösen Wutausbrüche, Trauer, Selbstzweifel oder Lethargie aus. Manche Spitzenkräfte reagieren mit Kreislaufproblemen oder Herzrasen. Wer so weit ist, ist längst nicht mehr nur Burnout-gefährdet. Wenn Sie merken, dass Ihr Nervenkostüm im Alltag nicht mehr mitspielt, sollten Sie sich umgehend professionelle Hilfe suchen. Als Sofortmaßnahme können Sie auch ein paar Tage Urlaub nehmen. Wird es dadurch aber nicht deutlich und anhaltend besser, hilft nur noch der Gang zum Arzt.

Wer frühzeitig gegensteuert, kann Schlimmes verhindern

Ein Burnout passiert nicht plötzlich, er kündigt sich langsam an. In den schlimmsten Fällen kommt irgendwann der völlige Zusammenbruch. Steuern Sie also frühzeitig gegen, indem Sie sich bei Stress in der Arbeit entlasten und für Ausgleich sorgen. Denken Sie über eine grundlegende Verhaltensänderung nach. Experten empfehlen Managern, Freiräume einzubauen und die eigene Privatsphäre zu schützen. Pflegen Sie Freunde und Familie und betreiben Sie gezielt Entspannungsübungen, Sport und Hobbys.